„Die Schule der Zukunft“ – an einem gleichnamigen, mehrtägigen Projekt nahm während der Herbstferien Joshua Kincaid aus der Jahrgangsstufe Q2 des FMG teil. Hier veröffentlichen wir seinen lesenswerten Bericht dazu.
Unser Schulsystem ist nicht perfekt. Das wissen die Schülerinnen und Schüler, das wissen die Lehrerinnen und Lehrer, das wissen die Eltern. Aber was kann man dagegen unternehmen? Was genau muss verändert werden? Wie genau kann man das umsetzen?
Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mich am 13. Oktober 2014 ins Auto gesetzt und mich auf den Weg nach Münster gemacht. Um genau zu sein: nach Nottuln. Denn dort fand fünf Tage lang ein Projekt mit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Nordrhein-Westfalen statt. In diesem Projekt haben wir ausführlich diskutiert, überlegt und gearbeitet, um am Ende ein Gesamtkonzept zu erarbeiten. Unsere Schule der Zukunft.
Aber fangen wir von vorne an. Mein Name ist Joshua Kincaid, ich bin in der Q2 am FMG und engagiere mich nebenbei als Tutor im Lernbüro und als Pate einer siebten Klasse. Letztendlich wegen dieses Engagements hat mich Frau Oellers, eine leitende Lehrerin des Lernbüros, angesprochen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, an dem Projekt teilzunehmen. Meine Neugierde führte dazu, dass ich zusagte, und in der zweiten Woche der Herbstferien tankte ich mein Auto voll und machte mich auf den Weg.
Der erste Tag war erwartungsgemäß durch das Kennenlernen der Gruppe geprägt. Das gestaltete sich allerdings überraschend einfach. Die gesamte Gruppe war so nett und kompatibel, dass innerhalb von ein paar Stunden jeder mit jedem bekannt war und wir auch Spaß miteinander hatten. Als Vorbereitung auf die Arbeit an der Schule der Zukunft hörten wir an dem Abend noch einen Vortrag zum Thema Mut. Dafür besuchte uns der Bundesligaturner Sebastian Spies und erzählte uns von Ängsten, die man überwinden muss, da sie sonst zu Grenzen werden. Diese Ängste würden ihm jeden Tag beim Training begegnen.
Am nächsten Tag bearbeiteten wir unsere Gedanken zum Thema Mut in Kleingruppen, indem wir Interviews führten, einen Stop-Motion-Film und einen normalen Film drehten. Am Nachmittag hielt Herr Klaus Dufhues einen Vortrag zum Thema Visionen, der uns am nächsten Tag half, ein Grundkonzept für die Schule der Zukunft zu entwickeln.
Jetzt habe ich aber lange genug um den heißen Brei herum geredet. Unser Konzept der Schule der Zukunft bedeutet ein Leitsystem der „einheitlichen Individualität“. Das mag jetzt erst einmal kompliziert klingen, ist aber im Grunde relativ einfach erklärt. Der erste Aspekt, die Einheitlichkeit, sieht ein deutschlandweites einheitliches Schulsystem vor. Die einzelnen Bundesländer sind nicht mehr für die Schulen im Land zuständig, sondern der Staat regelt und finanziert alles. Das sorgt für Chancengleichheit bei den Studienanfängerinnen und -anfängern und Minimierung des Konkurrenzverhaltens unter den Bundesländern. Außerdem sind wir für eine Abschaffung des Numerus Clausus. Stattdessen erhalten Abiturientinnen und Abiturienten ein Empfehlungsschreiben für die Universitäten, das nicht nur Noten nennt, sondern auch die sonstigen Kompetenzen einer Schülerin oder eines Schülers und deren Background berücksichtigt.
Der zweite Aspekt, die Individualität, ist uns besonders wichtig, da jede Schülerin / jeder Schüler eigene Stärken und Schwächen hat. Ein Förderkonzept sollte genau darauf eingehen, um eine perfekte Zukunftsvorbereitung zu gewährleisten. Jedoch sollte die Gegenwart auch nicht zu kurz kommen und genug Raum für Freizeit und Persönlichkeitsentfaltung lassen. Diese Idee haben wir auch schon mit Politikerinnen und Politikern diskutiert und ein sehr produktives und begeistertes Feedback bekommen.
Die Woche hat mir persönlich viel gebracht und hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Wir können das Schulsystem perfektionieren, wenn wir wollen. Aber dafür brauchen wir Unterstützung! In diesem Sinne möchte ich allen unseren Internet-Blog ans Herz legen, den wir als Ergebnis der gesamten Woche angelegt haben. Hier können unsere Ergebnisse nochmal in allen Einzelheiten nachgelesen werden. Die Internetadresse lautet: http://schule-der-zukunft.tumblr.com/