Informationsschrift zu Dr. Franz Meyers für neue Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie allgemein Interessierte
Bei der Grundsteinlegung unseres Gymnasiums 1981 stand dessen Name bereits fest. Schon 1978 hatte die Bezirksvertretung Giesenkirchen den Vorschlag gemacht, dem Gymnasium den Namen „Franz-Meyers-Gymnasium“ zu geben, zumal er sich für dessen Standort maßgeblich eingesetzt hatte. Der Mönchengladbacher Ehrenbürger Dr. Meyers drückte bei der Grundsteinlegung seinen Dank aus: „Ich freue mich natürlich, dass mein Name weiterlebt.“
Damit nicht nur der Name, sondern auch die Erinnerung an die Person und ihr Vermächtnis weiterlebt, ist es geboten, sich mit dem Namensgeber unserer Schule auseinanderzusetzen, sein Vermächtnis zu beleuchten und zu überlegen, welche Werte sich für uns als Schule aus diesem ableiten und leben lassen.
Der 1908 in Mönchengladbach geborene Franz-Meyers studierte nach seinem Abitur in Freiburg/Breisgau und Köln Jura. 1931 folgte seine Referendarausbildung am Amtsgericht in Rheydt und seine Promotion 1933. Da er den Nationalsozialismus ablehnte und nicht der NSDAP beitrat, blieb ihm eine Verwaltungslaufbahn verwehrt und er gründete eine Kanzlei. 1940 wurde er zum Russlandfeldzug einberufen und dabei mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet. Nach Kriegsende erhielt er 1945 die Wiederzulassung als Rechtsanwalt in Mönchengladbach.
1948 trat Dr. Franz Meyers der CDU bei; 1950 wurde er direkt in den Landtag NRW gewählt, 1951 übernahm er für drei Monate das Amt des Oberbürgermeisters in Mönchengladbach bis zu seiner Ernennung zum Innenminister von NRW. 1958-1966 stand er dem Land NRW schließlich als Ministerpräsident vor. Die politischen Veränderungen in Bonn führten dann mit einer erneuten kurzzeitigen Übernahme des Oberbürgermeisteramtes in Mönchengladbach schließlich zum Ende der politischen Karriere von Dr. Meyers. Am 27.01.2002 starb er im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatstadt.
(vgl. Marx, Stefan)
Schon während seiner Schulzeit, aber auch im Studium, Beruf und in seinem politischen Leben zeichnete er sich stets durch seine fröhliche, rheinische und ungezwungene Art, mit Menschen umzugehen, aus. Seine Intelligenz, seine Lebenserfahrung und seine schnelle Auffassungsgabe führten dazu, dass ihm sowohl auf kommunaler Ebene, aber auch auf Landes- und Bundesebene hohe Führungsaufgaben anvertraut wurden.
Viele Weggefährtinnen und Weggefährten betonen, dass für Meyers Politiker-Sein kein Beruf, sondern eine Berufung war. So ergab sich „der Wert von Politik für ihn allein aus dem Nutzen für den Menschen“ (Wolfgang Clement). Diesen Ansatz verkörperte er auch charakterlich durch seine „Fröhlichkeit und Offenheit“ und die „Fähigkeit, auf Menschen aller Bevölkerungsschichten zugehen zu können“ (Ulrich Schmidt).
Unabhängig von seinen Dienstorten war Dr. Franz Meyers seiner Heimatstadt immer zutiefst verbunden. Diese Heimatverbundenheit brachte ihn auch häufig selbst ins Franz-Meyers-Gymnasium. Er wohnte nicht nur vielen kulturellen Veranstaltungen bei; sondern rief auch einen Stiftungspreis für den besten Schüler bzw. die beste Schülerin des jeweiligen Abiturjahrgangs aus, den er auch bis ins hohe Alter am liebsten persönlich überreichte.
Die Werte, die Franz Meyers ausmachten und für die er einstand, bieten auch unserer Schule heute Orientierung. Denn so wie für Meyers der Wert der Politik der Nutzen für die Menschen war, so ist für das Franz-Meyers-Gymnasium der Wert unserer pädagogischen und didaktischen Arbeit der Nutzen für Schülerinnen und Schüler. Über diesen Grundsatz hinaus bietet unser Namensgeber noch viele weitere Attribute, welche einer Institution gut zu Gesicht stehen. Somit ist diese Schule sehr froh, nach Franz Meyers benannt zu sein. Nicht nur wird der Name so nicht vergessen, wie Franz Meyers einst selbst anmerkte, auch bietet die Person Franz Meyers weiterhin Orientierung für nachfolgende Generationen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern.
Quellen:
Kaim-Grüneisen, Barbara (2002): Dr. Franz Meyers. Gladbacher Bank Aktiengesellschaft von 1922, Mönchengladbach.
Marx, Stefan: Franz Meyers, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/franz-meyers/DE-2086/lido/57c94e9cc10190.26629685 (abgerufen am 24.06.2019)